Das liebe Geld – Teil 1

ÜBERBLICK

Bevor ich dir ein paar Bücher für einen leichten Einstieg in das Thema Finanzen vorstelle, will ich noch ein paar Worte zur aktuellen Situation sagen. Der Ukrainekrieg hat nicht nur Menschen in aller Welt geschockt, die Abbildung dieses Schocks findet sich auch an den Börsen wieder. Jetzt ist es umso wichtiger, dein Geld zu beobachten und den Verbleib zu steuern. Eine gute Investition ist derzeit eine Spende an die Organisation deines Vertrauen, um das menschliche Leid des Krieges zu mildern.

„Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“, Natascha Wegelin

Natascha Wegelin ist Unternehmerin und lebt in Berlin. Sie sah sich gezwungen mit ihre Finanzen zu beschäftigen, nachdem sie einer Beraterin blind vertraute und durch ein für sie unpassendes Finanzprodukt 18.000€ verloren hatte. Wegelin begann sich auf eigene Faust zu bilden, Bücher zu lesen, Blogs zu studieren, Finanzzeitschriften zu durchforsten. Sie bemerkte, dass in ihrem Freundeskreis und in ihrer Familie, sich viele Frauen nicht mit Geld beschäftigen wollten. Das gab ihr zu denken, denn Altersarmut ist wegen unbezahlter Care-Arbeit und dem Gender-Pay Gap weiblich.

Sie startete das Blog Madame Monneypenny, schrieb ein Buch und bietet nun auch ein Training mit abgeschlossener Facebookgruppe zum Austausch an.

Ihr geht es nicht darum, konkrete Produkte zu empfehlen. Sie will, dass sich Frauen weiterbilden und selbst ermächtigt, um bewusst ihre Finanzen zu managen und für eine gute Pension vorzusorgen.

Das dünne Büchlein „Madame Moneypenny“ ist schnell gelesen und hat einen sehr niederschwelligen Zugang. Wegelin erzählt dabei von einem netten Grillnachmittag, an dem sich zwischen ihr, ihrer Schwester und ihrer Mutter ein Gespräch übers Geld entwickelt. Der Vater und Lebensgefährte der Schwester dürfen auch mitreden.

Wenn man nicht weiß, wo man starten soll, dann empfiehlt die Autorin einmal die Analyse der derzeitigen Situation, also eine Aufstellung der finanziellen Lage (Auflistung der Verbindlichkeiten und des Vermögens). Wegelin nutzt das Denkmodell der überlaufenden Becken, um die weitere Vorgangsweise zu erklären. Das bedeutet, dass sich zuerst das oberste Becken füllt, und wenn das voll ist, das darunterliegende und wenn das gefüllt ist, das nächste und so weiter. Der erste Schritt ist, seine Schulden abzubezahlen, der zweite einen Notgroschen auf die Seite zu legen, der einem ermöglicht, unerwartete Ausgaben abzudecken und ein paar Monate ohne Arbeit zu überleben. Der nächste Schritt ist es, für die Grundsicherung im Alter vorzusorgen. Wenn dann für die Sicherheit gesorgt ist, legt man den Rest so an, dass der Zinseszins für einen arbeiten kann und das Vermögen wachsen kann.

Leseliste

Was mir weitergeholfen hat, war auch die umfangreiche Literaturliste im Anschluss. Leider waren die Bücher nur angeführt und nicht geordnet oder beschrieben, was mich zu einem Ausflug in die Bücherei geführt hat, bei dem ich einen ganzen Rucksack voll mit Finanzbüchern gefüllt habe. Die meisten davon habe ich gelesen und eine Auswahl findet auch in meiner folgenden Bücherliste Eingang.

„Reich werden und bleiben- der Wegweiser zur finanziellen Freiheit“, Rainer Zitelmann

Der Deutsche Historiker und Unternehmer Rainer Zitelmann bietet in diesem eher nüchternen Buch eine Abwägung von Möglichkeiten, die mit Statistiken und Belegen unterfüttert sind.

Im ersten Teil „Reich werden“ erarbeitet Zitelmann die Kriterien unter denen die meisten Menschen reich werden. Das Ergebnis ist, Unternehmer, die gut verkaufen können und sparsam leben werden am wahrscheinlichsten reich.

Im Kapitel „Reich bleiben“ geht es um die verschiedene Anlageformen und deren Sinnhaftigkeit und Grenzen. Auch auf persönliche und politische Risiken weist Zitelmann hin.

„Reich werden und bleiben“ ist im Großen und Ganzen ein sehr solides Buch, das einen ersten Überblick bietet, welche Möglichkeiten es gibt. Es ist auf jeden Fall lesenswert, wenn man gerne rationale Entscheidungen trifft, und einmal grobe Orientierung braucht, aber wenig inspirierend.

„Money – Die 7 einfachen Schritte zur finanziellen Freiheit“, Tony Robbins

Dieser fette Wälzer hat sich für mich ausgezahlt. Tony Robbins ist eine amerikanischer Motivationscoach, mit zahlreichen prominenten Freunden. Er hat ein dickes Buch über Geld geschrieben. Zuerst klärt er die gängigsten Finanzmythen auf, dann motiviert er die Leserin ihre Träume auszumalen und zu ermitteln, wieviel Geld sie braucht, um sie realisieren zu können. Der Erfolgsfaktor ist, zu sparen und auf die richtige Portfoliostruktur zu setzen. Hier hat Robbins sich die Mühe gemacht, bekannte amerikanische Finanzgrößen zu interviewen und nach deren Strategien gefragt. Der bekannteste Teil des Buches ist das Allwetterportfolio vom amerikanischen Hedgefondsmanager Ray Dalio, das über Robbins Buch seine Verbreitung gefunden hat.

Das Buch hat mich begeistert, nicht nur, weil es die wichtigsten Fallstricke offenlegt, sondern weil es extrem motivierend ist. Tony Robbins kannte ich vorher noch nicht und habe ihn mit dem Buch so ins Herz geschlossen, dass ich auch noch ein anderes Werk von ihm gelesen habe: „Das Robbins Power Prinzip: Befreie die innere Kraft – Schluss mit Fremdbestimmung, Frustration und Unsicherheit“ (ein fetter Wälzer über Persönlichkeitsentwicklung).

„Selbst investiert die Frau“, Christiane von Hardenberg

Christiane von Hardenberg wurde wohlhabend geboren und durch den frühen Verlust ihrer Eltern, sah sie sich schon bald gezwungen sich mit dem Verbleib ihres Geldes zu beschäftigen.

Im ersten Buchteil reißt sie die verschieden Themen (Aktien, andere Sparmöglichkeiten, ETFs, Immobilien, Baugruppen, Erbe,…) anhand ihrer eigenen Biographie an. Sie erzählt über ihr Wachsen als verheiratete Frau und vierfache Mutter und auch, dass sie hauptsächlich in Aktien und Immobilien in Berlin investiert. Der zweite Buchteil ist ein Serviceteil, in dem sie Strategien noch einmal zusammenfasst und erklärt.

Das Buch ist extrem leicht zu lesen, sehr unterhaltsam und kurzweilig. Christiane von Hardenberg war, bevor sie sich um das Geld ihrer Familie kümmerte, Wirtschaftsjournalistin und von diesem Vermittlungskönnen profitiert die Leserin.

Nachdem es bei mir nur um die Überlegung geht, was stelle ich mit ein paar Tausendern an, haben mich manchmal die Dimensionen mit denen sie zu tun hat, erschreckt. Das sind Reiche-Leute-Probleme, ertappte ich mich einmal zu denken. Doch gleichzeitig sind ihre Worte auch ermutigend. Christiane von Hardenberg taugt als positives Rolemodel, wie eine Frau das Geldthema selber in die Hand nimmt. Was mich beeindruckt hat, ist ihr Sensorium für die Zukunft. Beim Lesen der Zeitungen entwickelt sie Vorstellungen, was die Menschen in Zukunft brauchen könnten. Und darin investiert sie. Denn die Börse bildet die Zukunft ab. Aus Zahlen der Vergangenheit kann man keine verlässlichen Schlüsse ziehen.

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